Es sieht ein wenig so aus, als ob das Ende der Welt gekommen sei. Zumindest immer dann, wenn ich in den vergangenen zwei Tagen durch meine Gardinen gelugt oder mich doch auf die Straße getraut habe. Eine Kaltfront aus Europa fegt mit Stürmen über Kairo hinweg. Der Sand verdunkelt den Himmel und dringt durch jede noch so kleine Ritze. Alles knirscht und im Haus beginnen sich kleine Sandhäuflein vor den Fenstern und Türen zu bilden, die besonders in Altbauten nie ganz dicht sind. Die Gardinen helfen ein wenig den Wind abzuhalten, aber der Sand kommt trotzdem rein. Auf den Straßen liegen abgebrochene Äste und ganze Bäume sind entwurzelt worden durch den Sturm. Gestern Abend lief ich durch ein gespenstisch leeres Kairo. Niemand geht vor die Tür, wenn er nicht unbedingt muss. Viele Menschen die den ganzen Tag draußen sind haben sich in der Apotheke Mundschutz besorgt, um zumindest den schlimmsten Staub und Sand abzuhalten. Aber auch wenn man sich hauptsächlich drinnen aufhält merkt man den Effekt, den Sand auf die Lungen hat. Es kratzt und tut weh. Gestern Abend habe ich mit meinen Freunden im Chor gehustet.
Morgen soll es zum Glück langsam besser werden. Es bleibt zwar mit 6-14 Grad kühl, aber zumindest soll die Sonne wieder zum Vorschein kommen. Ich freue mich drauf.
Die Wüste vergisst nichts
Wadi Rayyan Protektorat
Wohin gehen sie?
Woher kommen sie?
Wie alt sind sie?
Wer war hier, vor uns?
Die Wüste vergisst nichts. Wer hier in der flachen Ebene des Wadi Rayyan Protektorats durch den Sand und die Steine fährt, hinterlässt Spuren die viele Jahre bleiben. Spuren, die Rätsel aufgeben, Fragen aufwerfen und mit der Zeit zeigen, wie viel wir Einfluss nehmen und verändern in dieser so abgeschiedenen Welt. Wir hinterlassen Spuren und kreieren so eine Autobahn mitten durch die Wüste.