Das Experiment

Es ist November, ein Monat der ein schlechtes Image hat. Kalt, nass und trüb sind die Adjektive, mit denen der November meist in Verbindung  gebracht wird. Doch in diesem November bleibt zumindest mir keine Zeit, Trübsal zu blasen. Ich habe mir vorgenommen, an gleich zwei Herausforderungen im November teilzunehmen, dem „NaBloPoMo“ und dem „Photography101“. Da ich unter der weit verbreiteten ‚Aufschieberitis’-Krankheit leide dachte ich mir, so meinen inneren Schweinehund zu überwinden und ein wenig Routine in mein Bloggen zu bringen. So sitze ich hier nun und werde fortan täglich ein Foto gemeinsam mit einem Gedanken online stellen, um einen Moment meines Tages festzuhalten. Das zumindest ist der Plan. Ich bin gespannt, ob es klappt und was dabei heraus kommt. Es ist ein Experiment und ich freue mich darauf, denn vor allem soll es Spaß machen.

Cairo Short Stories

Vergangenen Freitag auf der Buchmesse in Frankfurt. In Halle 5.0 im Weltempfang haben sich sechs junge Schriftsteller zusammengefunden. Drei junge Frauen aus Ägypten, zwei junge Männer und eine junge Frau aus Deutschland sprechen eine Stunde lang über ihre Erfahrungen als Jung-Schriftsteller. Titel der Veranstaltung „Cairo Short Stories trifft sexyunderground“. Nahla Fahmy, Asmaa Elshikh und Arig Gamal Mohamed aus Ägypten haben im Frühjahr an einer Workshop-Reihe im Goethe-Institut Kairo teilgenommen, die den Titel „Cairo Short Stories“ trug. Durch eine Anzeige in der Literaturzeitung Akhbar al-Adab habe sie von dem Workshop erfahren und sich beworben, erzählt Nahla Fahmy. Sie war eine von elf ägyptischen Nachwuchsautoren die zwischen Februar und Mai in drei mehrtägigen Workshops unter der Leitung des Schriftstellers Abbas Khider im Goethe-Institut Kairo ihre Texte erarbeitete. Eine arabischsprachige Jury aus renommierten Literaturexperten hatte die sechs Frauen und fünf Männer aus ganz Ägypten zuvor aus 118 Bewerbungen ausgewählt und anschließend die drei besten Geschichten gekürt. Das Literaturprojekt ist in diesem Jahr von der KfW Stiftung zusammen mit LITPROM – Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V. – und dem Goethe-Institut Kairo initiiert worden, um den Dialog mit der arabischen Welt zu stärken.

Dr. Ulrich Schröder zeichnet Arig Gamal Mohamed mit dem Förderpreis der KfW Stiftung aus
Dr. Ulrich Schröder zeichnet Arig Gamal Mohamed mit dem Förderpreis der KfW Stiftung aus

„Das schöne an dem Workshop war, dass wir in Austausch treten und immer neue Ideen aufwerfen konnten“, sagt Asmaa Elshikh. Am Ende wurde die Kurzgeschichte „at-tanin“ (Sirren) von Arig Gamal Mohamed als beste Arbeit prämiert. Dafür wurde die Schriftstellerin am Donnerstag vergangener Woche auf der Buchmesse in Frankfurt vom Vorstand der KfW Stiftung Dr. Ulrich Schröder mit dem Förderpreis der KfW Stiftung ausgezeichnet, bevor sie am Freitag mit den zweit- und drittplatzierten Nahla Fahmy und Asmaa Elshikh auf dem Podium saß und über das Schreiben sprach. Auf die Frage des Moderators Matthias Göritz, ob sich durch den Preis für sie etwas verändert habe sagte Arig Gamal Mohamad: „Er ist eine Ermutigung auf dem literarischen Weg weiterzumachen“. Denn Schreiben, da waren sich die drei jungen Frauen einig, ist ihre Passion. „In jeder Straße in Alexandrien findet man einen Macher, jemanden der etwas kreiert“, sagt Asmaa Elshikh, die aus der Mittelmeerstadt stammt. „Ich muss jeden Tag schreiben, sei es in mein Tagebuch oder im Internet. Bloggen hilft mir sehr viel, aber das Feedback muss man richtig einordnen können.“

Denn gerade bei sogenannten Tabuthemen würden insbesondere Schriftstellerinnen oft mit dem von ihnen produzierten literarischen Inhalt gleichgesetzt. „Wenn eine Frau in Ägypten über bestimmte Dinge schreibt wird sofort davon ausgegangen, dass sie diese auch selber erlebt haben muss“, sagt Nahla Fahmy. Das zöge sich bis in literarische Kreise hinein, wo selbst Schriftsteller keinen Unterschied zwischen der realen Person der Schriftstellerin und dem von ihr produzierten literarischen Inhalt machen würden. Doch für sie habe das keinen Einfluss auf ihr Schreiben. „Wenn ich schreibe habe ich keine Angst, ich schreibe mutig und rücksichtslos, als wenn ich nur für mich schreiben würde“, sagt Nahla Fahmy. Eine einzige Ausnahme gäbe es jedoch: ihre Familie. „Wenn es zum Publizieren kommt mache ich mir Sorgen darüber was meine Familie davon hält. Alle anderen interessieren mich nicht.“ So habe sie einmal über eine Frau geschrieben, die aus dem Fenster gesprungen sei, um sich umzubringen. Tatsächlich sei sie selber vor langer Zeit einmal aus dem Fenster gefallen. Nachdem die Geschichte erschienen war, reagierte ihre Familie bestürzt und fragte schockiert, ob sie sich damals tatsächlich absichtlich aus dem Fenster gestürzt habe. In einem anderen Roman berichtet die Ich-Erzählerin ausführlich über das Onanieren. In Ägypten ein totales Tabu, vor allem für junge Frauen. „Das Buch hat meine Familie zum Glück noch nicht gelesen“, sagt Nahla Fahmy und lacht. Asmaa Elshikh stimmt ihrer Kollegin zu. „In unserer Kultur gibt es zum Beispiel auch bestimmte Wörter, die man als Frau nicht benutzen sollte, oder Themen, über die man nicht schreiben sollte, wie zum Beispiel Prostitution“. Nahlas Traum ist dann auch, dass sie nicht nur einmal den Nobelpreis gewinnt, sondern ihre Familie ihr auch die Freiheit lässt zu schreiben und nicht zu viel darüber redet. Asmaa wünscht sich, immer die richtige Geschichte zu finden und Arig träumt seit der Preisverleihung davon, dass „Sirren“ Reaktionen hervorruft und übersetzt wird. Die Chancen stehen gut, dass ihr Traum Wirklichkeit wird, denn eine Übersetzung ins Deutsche ist schon erfolgt und soll demnächst publiziert werden. Außerdem ist schon die Publikation der elf in den Workshops entstandenen arabischen Texte in Vorbereitung. Die Anthologie wird bei Sefsafa Publishing in Kairo erscheinen.

2015 wird es in Kairo einen zweiten Durchgang von Cairo Short Stories geben; für die Folgejahre ist eine Fortsetzung in weiteren Städten im Nahen Osten geplant.

Cairo Short Stories trifft sexyunderground auf der Buchmesse Frankfurt
Cairo Short Stories trifft sexyunderground auf der Buchmesse Frankfurt

Und täglich grüßt der Stromausfall

Letzte Woche irgendwo in Deutschland. Ein Ägypter und ein Deutscher sitzen in einem Hotel beim Frühstück. Plötzlich fällt der Strom aus. Der Deutsche schreckt von seinem Müsli auf: „Strom weg!“ Der Ägypter schaut ihn erstaunt an und fragt etwas gelangweilt: „Ja, und?“

Stromausfälle gehören für die Ägypter mittlerweile zum Alltag. Im Sommer, der dieses Jahr besonders heißt und lang war, fiel der Strom täglich für mehrere Stunden aus. Nicht nur in den Armenvierteln, sondern auch in den Gegenden, wo die Reichen und Schönen wohnen. Stromausfall bei über 40 Grad bedeutet, dass keine Klimaanlage, kein Ventilator, kein Kühlschrank und auch das Internet nicht funktionieren. Wer seine Computer und Telefone nicht rechtzeitig vollgeladen hat, steht ohne jegliche Verbindung zur Außenwelt da. Normalität herrscht so selten, auch Arbeiten geht nur eingeschränkt. Die ohnehin schon angeschlagene ägyptische Wirtschaft leidet noch mehr und die Menschen werden mürbe gemacht.

An einem heißen Morgen Anfang September saß ich im Goethe-Institut für die Recherche einer Geschichte. Bei mir zu Hause war der Strom schon früh am Morgen ausgefallen. Ich war also froh, das Haus zu verlassen. Was ich bis dahin nicht wusste war, dass gleich zwei Umspannwerke an diesem Morgen ausgefallen waren und ganze Teile des Landes ohne Strom waren. Zwei U-Bahn-Linien waren ausgefallen, tausende Menschen steckten fest und kamen viel zu spät zur Arbeit. Das eh schon chaotische Kairo war noch chaotischer als sonst. Zu besagtem Termin im Goethe-Institut trudelten die Teilnehmer nur langsam ein. Gegen Mittag fiel auch dort der Strom aus. Niemand nahm davon Notiz. Es wurde einfach weitergemacht im Programm. Erst als vier Stunden später der Strom immer noch nicht wieder da war und es langsam dämmrig wurde, mussten wir uns einen helleren Raum suchen, um noch unsere Notizen lesen zu können. Der beliebteste Mann an diesem Tag war derjenige, der seine portable Ladestation dabei hatte, mit der sich elektronische Geräte wie Tablets und Telefone aufladen lassen. Ich schaue mich mittlerweile bei jedem Flug zurück nach Kairo im Duty Free nach so einer Station um. Besonders toll finde ich die kleinen runden Teile, die wahlweise in Pink, Hellblau und Gold angeboten werden und aussehen wie Lippenstifte. Perfekt für die Damenhandtasche einer Frau von Welt! So verbringe ich die Wartezeit am Flughafen. Die Zeiten, als ich mich durch die Kosmetikabteilung gecremt habe, sind vorbei. Ladegeräte sind meine eine Obsession zurzeit. Die andere ist die Frage der Bevölkerungsexplosion, die ich prophezeie. Denn der Strom fällt mit Vorliebe abends aus, wenn alle zu Hause sind. Lesen und Fernsehschauen fällt also flach. Wetten, dass ich im kommenden Jahr über den sich anbahnenden Babyboom berichten werde!?

So gemütlich kann es aussehen, wenn abends in Kairo der Strom ausfällt
So gemütlich kann es aussehen, wenn abends in Kairo der Strom ausfällt

Sumaya und das Windsor Hotel

Was ich an Kairo besonders liebe ist, dass die Stadt mich auch nach so vielen Jahren noch überraschen kann. Immer gibt es etwas Neues zu entdecken. An Orten, die man vermeintlich kennt, verbergen sich wahre Kleinode, die es nur aufzuspüren gilt.

Gestern Abend bin ich mit Sherif Bakr, Besitzer des Al-Arabi Verlags, dem ägyptischen Journalisten und Autor Wagdy El Komy sowie dem deutschen Journalisten Ronald Düker, der gerade zu Besuch ist, durch Downtown Kairo gezogen. Unser erster Anlaufpunkt war Sumaya. Die Dame ist in bestimmten Kreisen bekannt wie ein bunter Hund und der Ruf ihrer ägyptischen Hausmannskost ist exzellent. Sumaya – mit strahlendem Lächeln und energischer Stimme – steht in ihrer klitzekleinen Küche ihres zwei Mal zwei Meter großen Bistros und serviert ab dem spätem Nachmittag solange der Vorrat reicht ihre köstlichen Speisen. Es gibt vier Tische und Platz für maximal 15 Leute, wenn sie dünn sind. Wir hatten Glück und bekamen einen Tisch. Zwei Minuten später und wir hätten in der kleinen Gasse vor der Tür warten müssen. Auch nicht schlimm. Ahmed gegenüber serviert Tee derweil. Auf dem Menü standen gestern ‚Kebab Hala’, Fleisch aus dem Topf mit Soße, überbackene Auberginen gefüllt mit Gehacktem und Nüssen, überbackene Zucchini sowie weißer Reis mit Erbsen und Ingwer. Was für eine großartige Idee, Ingwer an den Reis zu tun! Es gibt dem Ganzen die gewisse Leichtigkeit und Frische, die in allen anderen Gerichten natürlich fehlt. Béchamelsauce, mit der in Ägypten sehr gerne Gemüse überbacken wird, stand noch nie für leichte Küche. Muss sie auch nicht. Es war alles wunderbar so, wie es war. Wir haben uns auf das Essen gestürzt und hatten in Null-Komma-Nichts unsere Teller leer geputzt. Ist auch wichtig, sonst droht Sumaya mit schlimmen Strafen. Wahrscheinlich darf man dann nie wieder zu ihr kommen. Also, schon beim Bestellen sollte man sich gut überlegen, wie viel der Magen verträgt. Wir wurden gelobt und mit Sumayas strahlendem Lächeln belohnt. Dann mussten wir aber auch schnell gehen, weil draußen schon andere Gäste Schlange standen. Sumaya ist schließlich beliebt.

Zu Gast bei Sumaya in Downtown Kairo
Zu Gast bei Sumaya in Downtown Kairo

Nach dem guten aber reichhaltigem Essen stand uns der Sinn nach einem kühlem Bier, vor allem wo die Temperaturen derzeit die 35 Grad locker überschreiten und es dazu noch sehr, sehr schwül ist. Wir fuhren zum Windsor Hotel, das seit 1936 in der Nummer 19, Alfi Bey Straße in Downtown steht. In dem wunderbaren Buch von Andrew Humphreys „Grand Hotels of Egypt“ steht auf Seite 159 geschrieben, dass der älteste Aufzug der Stadt in diesem Hotel zu finden sei. Es ist ein antikes Stück von Schindler. Sobald man die Lobby des Hotels betritt sieht man ihn, so klein ist es hier. Hinter der Rezeption befinden sich bis heute eine alte Telefonzentrale, mit der alle ein- und ausgehenden Anrufe per Hand verbunden werden. Man fühlt sich sofort in eine andere Zeit versetzt. In ein Kairo, dass es so schon lange nicht mehr gibt. Als draußen vor dem Hotel die Stühle des Café La Parisiana standen und die bessere Gesellschaft hierher kam, um abends ein kühles Bier zu trinken. Im ersten Stock des Windsor befindet sich auch heute noch die Lounge. Im Treppenhaus hängen alte Reise-Poster, manche schon so vergilbt, dass man sie kaum noch entziffern kann. Andere wundervoll gerahmt, Art-Deco-Poster die das Hotel oder die Pyramiden anpreisen. Hier ist die Zeit stehengeblieben. Die Besitzer, die das Hotel 1962 von einem Schweizer kauften, haben versucht so wenig wie möglich zu verändern. Bis heute werden kaputte Dinge wenn möglich repariert, nicht ersetzt. So ist der Charme dieses Ortes erhalten geblieben. Das Bier ist kalt, die Zimmer sauber und klassisch eingerichtet. Vor der Tür tobt das Kairoer Leben, es rauscht vorbei, verändert die Stadt unentwegt, doch in diesem Hotel ist die Zeit stehen geblieben. Es beruhigt mich zu wissen, dass es diese Orte noch gibt, dass ich das alte Kairo, dass ich nur aus Büchern und alten Filmen kenne, hier für einen kurzen Moment zurückholen kann.

Im Windsor hängen überall alte Zeitungsartikel über das Hotel
Im Windsor hängen überall alte Zeitungsartikel über das Hotel
In der Lounge des Windsor Hotels gibt es Wireless Internet - ein Zugeständnis an die Moderne
In der Lounge des Windsor Hotels gibt es Wireless Internet – ein Zugeständnis an die Moderne
Kaltes Bier und Zigaretten in der Lounge des Windsor Hotels - so lässt es sich aushalten
Kaltes Bier und Zigaretten in der Lounge des Windsor Hotels – so lässt es sich aushalten

Für weitere Lektüre empfehle ich: Andrew Humphreys „Grand Hotels of Egypt – In The Golden Age Of Travel“; The American University in Cairo Press; www.aucpress.com

Es bietet wunderbare Illustrationen und Informationen zur Geschichte und Architektur der Hotels in Ägypten.

Mit dem Hollandfahrrad durch Kairo

Kairo an einem heißen Freitagmorgen im Juni. Es ist 5.30 Uhr. Alle Welt schläft. Wirklich, alle Welt? Nein. Auf einem Militärgelände am Rande der Stadt haben sich hunderte Männer in Formation vor ihrem neuen Präsidenten Abdel Fattah Al-Sisi aufgebaut. Alle in weißen T-Shirts und schwarzen kurzen Hosen, Helm auf dem Kopf, ein Fahrrad an der Seite. Nach einer kurzen Ansprache, in der Al-Sisi die Vorzüge des Fahrradfahrens für die ägyptische Wirtschaft preist, schwingt sich der Präsident selber aufs Rad und fährt, gefolgt von Ministern und den hunderten Rekruten, durch die leeren Straßen der noch verschlafenen Stadt. Ein etwas surreales Bild im Morgengrauen. Laut der Weltgesundheitsbehörde sterben jährlich 42 Menschen pro 100.000 Ägyptern auf den Straßen des Landes, in England sind es im Vergleich gerade mal 2,75. Es ist also gefährlich auf den Straßen Ägyptens. Für Fahrradfahrer sowieso. Davon können die zahlreichen Lieferanten der Megametropole Kairo ein Lied singen. Ich bewundere die jungen Männer, die sich mit Brot gefüllten Holzpaletten auf dem Kopf auf ihren Fahrrädern durch den Kairoer-Verkehrsdschungel balancieren. Unfälle gibt es immer wieder. Deshalb bin ich auch seit acht Jahren kein Fahrrad gefahren, obwohl ich nichts schöner fände. Mit dem Fahrrad könnte man dem lähmendem Kairoer Verkehr entkommen und wäre in Windeseile überall. Das haben mittlerweile auch viele junge Ägypter verstanden. Schon seit ein paar Jahren gibt es Fahrrad-Clubs in Kairo. Die Rad-Enthusiasten treffen sich Freitagmorgens, wenn Kairo noch schläft und die Straßen leer sind. Die Stunden bis zum Freitagsgebet am Mittag gehören zu den Schönsten in Ägypten. Nie ist es so friedlich. Das nutzen die Radler. Wenn man früh genug wach ist, kann man große Gruppen von Männern und Frauen durch die Stadt radeln sehen. Auch im Alltag beobachte ich den schleichenden Einzug des Rads in die ägyptische Gesellschaft. In den letzten Jahren sind immer mehr junge Menschen, gerade in den besseren Gegenden, auf das Rad umgestiegen. IPod im Ohr sausen sie an den im Stau steckenden Autos vorbei, der Gefahr durch wild ausscherende Autos trotzend. Diese Menschen haben es satt, in einer verstopften, dreckigen Stadt zu leben und tun etwas dagegen. Auch viele Frauen trauen sich mittlerweile aufs Rad trotz der Anmache, der sie oft ausgesetzt sind. Neulich beobachtete ich zwei Mädchen. Eine war verschleiert und bretterte mit einem Mountainbike durch die Straßen, die andere hatte eine coole Kurzhaarfrisur, eine Art Hollandfahrrad mit Körbchen vor der Stange und manövrierte sich auf einem stark befahrenen Kreisel durch den Abendverkehr. Diese Frauen geben mir Hoffnung. Sie sind die Vorreiter, an denen sich auch der Präsident ein Beispiel nehmen sollte. Der hatte an besagtem Freitagmorgen nämlich nur Männer im Schlepptau.

http://www.cairobike.com/home

Mittlerweile gibt es auch in Ägypten modernere Modelle
Mittlerweile gibt es auch in Ägypten modernere Modelle