In den sieben Jahren, die ich jetzt in Ägypten lebe, habe ich so allerlei Zeug von Deutschland nach Kairo transportiert. Es gibt immer etwas, das man aus der Heimat vermisst und hier nicht finden kann. Auf meiner Einkaufsliste stehen so zum Beispiel regelmäßig Tempotaschentücher. In Ägypten sind sie von minderwertiger Qualität, reißen sofort und sind obendrein meistens auch noch parfümiert, was die Schnupfnase nur noch mehr reizt. Es ist ein Grauen. Deshalb bestehe ich auf deutsche Wertarbeit was Taschentücher angeht. Eine deutsche Freundin von mir ging sogar so weit, dass sie sich Klopapier und Waschpulver aus Deutschland schicken ließ. Wer einmal ägyptisches Toilettenpapier ausprobiert hat, wird verstehen warum. Erst im Ausland merkt man, welch simplen Haushaltsgegenstände einem fehlen können. So brachte ich in meinem Koffer in den vergangenen sieben Jahren dutzendfach Servietten, Küchenmesser und Teelichter mit nach Kairo. Kerzen sind eh so ein Thema. In Ägypten lieben sie alles, was kitschig und stark parfümiert ist. Bei Kerzen wird da keine Ausnahme gemacht. Gerne sind die Kerzen rosa und riechen nach Vanille, Kirsche oder Rose. Wie oft habe ich mir gewünscht, dass Ikea endlich nach Kairo kommen würde. Vor sieben Jahren gab es die ersten Gerüchte, dass der schwedische Möbelmarkt auch in Ägypten seine Tore öffnen würde. Wir haben gewartet und gewartet und immer wieder die ägyptischen Behörden verwünscht, die unserem Traum von Einkauf bei Ikea im Wege standen. Vor etwa vier Jahren schienen unsere Gebete endlich erhört worden zu sein. In der Wüste, in einer der Satellitenstädte vor den Toren Kairos, wurde ein großes Ikea-Banner gehisst. Hier also sollte die neue Filiale entstehen. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Vier Jahre und viele Kilo Übergewicht an Flughäfen später war es Anfang Dezember endlich soweit: Ikea öffnete tatsächlich seine Pforten. Es ist wirklich alles genau so wie in Europa nur, dass immer noch bestimmte Dinge nicht erhältlich sind und die Ägypter ständig in die falsche Richtung laufen. Mir sind bei Ikea noch nie so viele Menschen entgegen gekommen, alle laufen kreuz und quer statt den Pfeilen auf dem Boden zu folgen. Der Andrang war gewaltig, ganz Kairo schien bei Ikea kaufen zu wollen. Nach nur drei Wochen war vieles im Sortiment ausverkauft: Duschablagen, Waschbecken, Abstellwägelchen. Jetzt warten wir auf Nachschub. Aber zumindest habe ich nach mehr als einem Jahr nun endlich Griffe an meine neuen Küchenschränke montieren können und Teelichter habe ich zum Glück auch noch bekommen. Ikea sei Dank!